
Nicht jeder Magersüchtige muss dünn sein!
Immer häufiger zeigt sich, dass Betroffene die diagnostischen Kriterien für eine typische Anorexie nicht erfüllen. Gerade das Gewicht nimmt einen großen Stellenwert in der Krankheit ein. Psychische Faktoren, wie extreme Angst vor Gewichtszunahme, ein gestörtes Körperbild finden sich auch bei Betroffenen mit Normal-oder Übergewicht.
In der Diagnostik wurde daher die Kategorie der „nicht-näherbezeichneten-Essstörung“ eingeführt, bei dem Betroffenen alle Kriterien der Anorexia nervosa erfüllt sind, andere Kriterien wie z.B. die Menstruation weiterhin besteht.
Betroffene stehen häufig unter einem großen psychischen Stress, dem Idealbild einer Magersüchtigen entsprechen zu müssen, um ernst genommen zu werden. Auch bereits negative Erfahrungen mit Übergewicht können Verstärker sein.
Atypische Anorektiker leiden dabei ebenfalls unter körperlichen Symptomen, durch die Mangelernährung, wie einem verlangsamten Herzschlag oder reduzierter Körpertemperatur.
Auf längere Sicht droht auch hier Untergewicht. Der Krankheitsprozess ist im Vergleich zur typischen Anorexie länger, wodurch der Therapiebeginn später einsetzt und psychische Begleiterkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen begünstigt.